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Beziehungen

Nach unserem letzten Q&A haben uns ganz viele Leute privat angeschrieben. Sie konnten sich total mit Katrins Kommentar identifizieren, hatten aber nicht den Mut, etwas "öffentlich" dazu zu schreiben. Danke hier erst einmal allen "Mutigen", welche uns in unseren Q&As Fragen stellen. Denn wenn wir uns so teilen, sprechen wir meist für mehrere und nach so einer Frage kann bei der Antwort für viele ein Licht-Moment entstehen, oder anders gesagt, eine kleine "Erleuchtung".
 
Ich möchte hier ein einfaches Beispiel machen, um die Antwort klarer auszudrücken. Sagen wir mal:
 
Khadros Lieblingsfarbe ist blau (was nicht stimmt). :-) Das ist SEINE Farbe. Was er hingegen nicht ausstehen kann, ist rot.
Wenn Khadro sich nun mit seinem Ego identifiziert (identifizieren heisst, er glaubt, dass diese Gedanken, die aus dem Ego kommen, real sind, er glaubt, Khadro ist der Gedanke, der da hochkommt) denkt er folgendermassen: "Blau ist die schönste Farbe, die es auf der Welt gibt. Ich verstehe nicht, wie andere Menschen eine andere Farbe schön finden können und vor allem nicht rot."
 
Nun gibt es da Navanita, seine Partnerin, die am Liebsten rot mag (stimmt auch nicht). ;-) Er sagt zwar, er liebt sie, jedoch ist es nicht möglich, so lange er im Ego ist. Das Ego kennt nur jemanden - und zwar sich selbst. Und das Ego ist IMMER im Überlebens-Modus. Zu wenig Geld, zu wenig Liebe, zu wenig Zeit, zu wenig ... zu wenig... zu wenig....
 
Wenn nun Navanita ein rotes Kleid anzieht, was denkt ihr, wird Khadro sagen? "Gibt es in deinem Kleiderschrank mit 1000 Kleidern echt nur genau das Kleid in rot??"
 
Der Streit ist vorprogrammiert ("er ist nie zufrieden, egal was ich mache").
 
Wenn nun die Theorie "Kompromisse" in einer Beziehung regiert, werden sich Navanita wie auch Khadro von ihrer Lieblingsfarbe trennen müssen und eine neue Farbe definieren, die für beide okay ist. Das heisst, beide leben nicht das volle Potential, sondern sind ständig auf Sparflamme eingestellt. Mit der Zeit wird es (meist der weiblichen Energie) zu viel. Man trauert den verflossenen Jahren, die man "besser" hätte „erleben“ können, hinterher und fällt in eine Depression (verbringt unzufriedene Wochen, Monate, Jahre) oder verlässt den Partner.
 
Nun könnte man aber auch den Weg der "Bewusstseins-Werdung" gehen. Wie es das Wort sagt. Sich etwas BEWUSST machen, Licht in den Schatten bringen.
 
Dies braucht Übung in Selbstreflexion und ist nur so schwierig, weil wir das noch nie gelernt haben. Nicht in der Schule, nicht bei den Eltern. Es ist so schwierig, weil wir ständig beschäftigt sind im Kopf, weil wir immer abgelenkt sind mit irgendetwas und von irgendjemandem. Wir sind die Meister der Ablenkung von uns selbst geworden.
 
Was wir machen müssten, ist hinzuschauen und zu erkennen, dass wir im Ego sind und dass wir uns eine eigene Realität aufgebaut haben. Nur die Erkenntnis reicht, um vom Ego in die Herzfrequenz zu fallen. In dieser Frequenz erfahren wir Mitgefühl (wir können uns in den anderen einfühlen) und Weitsicht (wir sehen nicht mehr nur „unsere kleine Welt“, die im Überleben stattfindet); alle anderen Welten eröffnen sich. Es er-öffnet sich alles, wie eine Blume.
 
Khadros Lieblingsfarbe bleibt blau, denn er ist in der Liebe und mit dieser Farbe fühlt er sich am wohlsten, kreativsten, am Leben. Er ist in der Liebe mit Navanita, das heisst, wenn Navanita das rote Kleid anzieht, gehört das rote Kleid zu ihr. Und noch mehr, ihr steht das Kleid wirklich gut, weil es IHRE Farbe ist.
 
Und wenn nun die Frage aufkommt: Ja, ich verstehe das, ABER MEIN PARTNER NICHT. Dann kann ich dir nur sagen: Es ist nie der andere - fang bei dir selbst an. Du bist schon wieder am Verantwortung abgeben. Wenn du den ersten Schritt der Veränderung machst, dann wird er/sie mitziehen MÜSSEN in der Veränderung, egal wie diese aussieht. Keine Erwartungen an den anderen, nur bei dir selber schauen. :-)
 
Viel Spass beim Ausprobieren! Das Leben ist ein Spiel, das Spass macht - wenn die Spielanleitung zuerst gelesen wurde ;-)
Liebe für dich
Navanita

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