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Über den Tod spricht man nicht.

Wir alle werden sterben, das ist sicher.

 

Und doch verdrängen wir diese Tatsache, vor allem im westlichen Teil der Welt, so als wäre es ein Fluch darüber zu sprechen oder als würden wir noch nie etwas davon gehört haben. Ein Teil von uns weiss genau, dass alles vergänglich ist; Erfolge, Anerkennung, Beziehungen - und doch leben wir so, als würde alles davon abhängen. Wir wissen, dass der Tod die Realität ist, vor der alles scheinbar „Wichtige“ zusammenbrechen wird, doch wir ignorieren diesen Moment gekonnt.

 

Wir reden uns ein, dass wir zu beschäftigt sind, um an den Tod zu denken.

 

Wir unterdrücken die Todesangst, mit der Ausrede, dass wir 80 Jahre alt werden müssen, um darüber nachzudenken.

 

Wir erstellen Bucket Lists, um alle Aufregung und Abenteuer noch zu erleben, bevor wir die Welt wieder verlassen. Dies in der Hoffnung, in diesen Erlebnissen die Erfüllung und die innere Ruhe zu finden, die wir brauchen, um dem Tod gelassen entgegen zu schauen.

 

Doch all das wird nicht die bedingungslose Selbstliebe in uns erzeugen. Wir werden nicht im Reinen sein mit uns und der Welt und es wird uns unsere Angst vor dem Tod nicht nehmen.

 

Jemand sagte einmal zu mir: „Du musst lernen, in jedem Moment zu sterben.“ Ich habe lange Zeit über diesen Satz meditiert und lange gebraucht, bis ich ihn verstanden habe.

 

Eines Tages habe ich angefangen, Biografien von bekannten und sehr erfolgreichen Persönlichkeiten zu lesen. Die wichtigsten Seiten waren für mich immer die letzten. Jene Seiten, bevor diese Menschen von uns gegangen sind.

 

Ich nehme hier das Beispiel von Steve Jobs, da sein erfolgreiches Leben jedem ein Begriff ist.

 

Letzte Rede von Steve Jobs:

 

"Ich habe den Gipfel des Erfolgs in der Geschäftswelt erreicht.

 

In den Augen der Menschen gilt mein gesamtes Leben als eine Verkörperung des Erfolgs. Jedoch abgesehen von meiner Arbeit, habe ich wenig Freude in meinem Leben. Letztendlich gilt mein Reichtum nur als Fakt des Lebens, an den ich gewohnt bin. In diesem Augenblick, wo ich in einem Krankenbett liege und auf mein ganzes Leben zurückblicke, verstehe ich, dass all die Anerkennung und all der Reichtum, worauf ich so stolz war, an Wert verloren haben vor dem Gesicht des kommenden Todes. In der Dunkelheit, wenn ich die grünen Lämpchen der Lebenserhaltungsmaschinen beobachte und mir das mechanische Brummen dieser Maschinen anhöre, fühle ich die Atmung des Todes immer näher auf mich zukommen.

 

Jetzt weiß ich, dass wir uns komplett andere Fragen im Leben stellen müssen, die mit Reichtum nichts gemeinsam haben…

 

Es muss dort noch etwas sein, das uns als viel Wichtigeres im Leben erweist: womöglich ist es eine zwischenmenschliche Beziehung, womöglich Kunst, womöglich auch Träume in unserer Kindheit…
Non-Stop im Erreichen des Reichtums macht einen Menschen zu einer Marionette, was auch mir passiert ist. Der Gott hat uns solche Eigenschaften wie Gefühle für das Leben mitgegeben, damit wir in jedes Herz das Gefühl der Liebe überbringen können. Es darf keine Illusion bestehen bezüglich des Reichtums.

 

Der Reichtum, den ich im Verlaufe meines Lebens angehäuft habe, kann ich jetzt nicht mitnehmen. Was ich jetzt noch mitnehmen kann, sind Erinnerungen, die auf der Liebe basieren und mit Liebe erschaffen worden sind. Das ist der wahrhafte Reichtum, der euch jedes Mal folgen muss, euch begleiten muss, der euch Kraft und Licht gibt, weiterzugehen. Die Liebe kann wandern und reisen, wohin sie will. Denn genau wie das Leben, kennt auch die Liebe keine Grenzen.

 

Geht dorthin, wo ihr hingehen wollt. Erreicht Höhepunkte in eurem Leben, die ihr erreichen wollt. Die ganze Kraft dafür liegt in euren Herzen und euren Händen. „Welches Bett gilt als das reichste Bett der Welt?“ – „Es ist das Bett eines Kranken“ …

 

Ihr könnt euch vielleicht einen Chauffeur leisten, der für euch das Auto lenken wird. Oder ihr könnt euch Mitarbeiter leisten, die für euch das Geld verdienen würden. Niemand aber wird für euch all eure Krankheiten mittragen können. Das müsst ihr ganz alleine. Materielle Werte und Sachen, die wir mal verloren haben, können wiedergefunden werden. Es gibt aber eine Sache, dass wenn sie verloren geht, kann sie nicht wiedergefunden werden – und das ist DAS LEBEN.

 

Wenn ein Mensch sich auf einen Operationstisch zubewegt, dann versteht er auf einmal, dass es noch ein Buch gibt, das er noch nicht zu Ende gelesen hat – und das ist „Das Buch über ein gesundes Leben“.

 

Es ist nicht wichtig, in welcher Lebensetappe wir uns gerade befinden. Jeder von uns wird früher oder später zu diesem Moment kommen, wo der Vorhang für ihn fallen wird.

 

Dein Reichtum – das ist die Liebe zu deiner Familie, das ist die Liebe zu deiner Frau und deinem Mann, das ist die Liebe zu deinen Nächsten.
Passt auf euch auf und sorgt euch um die anderen.“

 

Steve spricht über Kunst, zwischenmenschliche Beziehungen, Träume in der Kindheit und über die Liebe. Über Familie und Mitgefühl. Und egal wie viele Biografien ich gelesen habe, egal wie erfolgreich und gebildet diese Menschen waren, im Angesicht des Todes sprechen alle über das Gleiche.

 

Dennoch machen wir weiter wie bis anhin und sind die Meister der Ablenkung. „Noch“ nicht genug Zeit, „noch“ nicht genug Geld, „noch“ nicht genug Anerkennung. Und wir denken dabei, dass wir alles unter Kontrolle haben. Wir verlangen vom Leben die perfekte Beziehung, den perfekten Job, die perfekten Freunde, die perfekte Gesundheit und wenn es mal gerade nicht so ist, dann ist das Leben daran Schuld.

 

Die Botschaft des Todes ist für mich die Wahrheit über mich zu entdecken und zwar JETZT, nicht irgendwann. Das, was ich im Tod bin, ist das, was ich wirklich bin. Ich bin nicht mein Körper, er ist mein Gefährt im Leben und ich schaue gut auf ihn. Doch ich weiss, dass er mich eines Tages verlassen wird. Ich bin nicht meine Überzeugungen, nicht meine Gedanken. Ich kann diese in jedem Moment neu programmieren und ändern. Ich bin nicht was ich besitze und ich bin nicht der Erfolg, den ich habe.

 

Der Tod erinnert mich daran, schon HIER und JETZT die Dinge in ihrer Bedeutungslosigkeit zu erkennen. Der Tod bedeutet das Loslassen aller Dinge und Identifikationen, aller Rollen, Besitztümer und Gedanken, die ich auch im Tod loslassen muss.
Der Tod erinnert mich daran, endloses Vertrauen zu haben.
Der Tod erinnert mich daran, in jedem Moment zu sterben, und zwar im Leben.
Der Tod erinnert mich daran jeden Moment in seiner Fülle und Vollkommenheit zu leben.
Der Tod erinnert mich daran, dass ich hier bin um zu atmen, für mich und für meine Mitmenschen, immer.
Der Tod erinnert mich daran, mich bedingungslos zu lieben.

Die Welt existiert nicht in Realität, sie existiert nur in deinem Bewusstsein.

Wenn du stirbst, stirbt auch die Welt mit dir. Was bleibt, ist dein Bewusstsein.

 

In tiefster Liebe

Navanita

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Pia (Dienstag, 05 Dezember 2017 09:23)

    Tiefste Liebe und Dankbarkeit für diesen wunderbaren Start in einen neuen Tag voller Licht und Freude. Namasté Lightfamily <3

  • #2

    Melanie (Dienstag, 05 Dezember 2017 21:07)

    Wow, wunderschön. Vielen Dank für deine Gedanken dazu!! Hat mich sehr inspiriert!!